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Samstag, 28. Januar 2012
Die Sache mit dem Verfassungsschutz - Auch die linke Strömung sollte überwacht werden
Da hat sich Gregor Gysi aber wieder mächtig erzürnt, als das rauskam. Als rauskam, dass unser Verfassungsschutz da wohl einige Politiker der Partei Die Linke im Visier hat. "Skandalös!" meinen die einen, "zu Recht!" meinen die Anderen.
Eigentlich wollte ich mich zu diesem Thema schon Mitte dieser Woche äußern; dann las ich einen Kommentar von Jochen Bittner auf der Internetseite der Zeit. Dieser Kommentar gab haargenau meine Meinung zu dem Thema wieder so dass ich überlegt habe, ob ich hier wirklich noch etwas beitragen soll, wenn ich doch im Prinzip nur die Meinung des Kommentators nachplappere. Darum werde ich jetzt still sein und lasse Herrn Bittner sprechen. Herr Bittner, bitteschön:
Eigentlich wollte ich mich zu diesem Thema schon Mitte dieser Woche äußern; dann las ich einen Kommentar von Jochen Bittner auf der Internetseite der Zeit. Dieser Kommentar gab haargenau meine Meinung zu dem Thema wieder so dass ich überlegt habe, ob ich hier wirklich noch etwas beitragen soll, wenn ich doch im Prinzip nur die Meinung des Kommentators nachplappere. Darum werde ich jetzt still sein und lasse Herrn Bittner sprechen. Herr Bittner, bitteschön:
Droht Gefahr von links?
Wahrscheinlich meinen es die Mitglieder der Kommunistischen Plattform (zu der auch Sahra Wagenknecht gehört) einfach ein bisschen provokativ, wenn sie darüber sinnieren, dass eine neue Gesellschaftsordnung in der Anfangsphase durch »unlogische, nicht objektive, ungerechte, einfache Macht« abgesichert werden müsse.
Wahrscheinlich denken die Mitglieder des Marxistischen Forums rein dialektisch, wenn sie davon schwadronieren, »den Herrschenden« nicht nur »ihre ökonomischen Machtgrundlagen zu entreißen«, sondern sie auch »von den Schalthebeln der staatlichen Macht zu entfernen«. Und wahrscheinlich entspringt es bloß der naiven Verklärung von linksrevolutionärem Totalitarismus, wenn die Parteivorsitzende Gesine Lötzsch Kubas Fidel Castro zu einem »kampferfüllten Leben und erfolgreichen Wirken« gratuliert.
Ein Sammelbecken für viele Strömungen
Aber was, wenn doch etwas anderes dahintersteckt? Wenn die Abschätzigkeit, die bestimmte Mitglieder und Ableger der Linkspartei immer wieder gegenüber Freiheit und Demokratie an den Tag legen, nicht bloße Stillosigkeit ist? Sondern wenn ihnen der Parlamentarismus im Grunde genommen nur das Zweitwichtigste ist?
Die Linke ist ein Sammelbecken für viele Strömungen geworden: enttäuschte Sozialdemokraten. Sozialistische Träumer. Kommunistische Klassenkämpfer. MfS-Altkader. Und krude Jungspunde mit einem Hang zur Militanz. Diesen Rand auszuleuchten ist legitime Aufgabe des Verfassungsschutzes. Es geht nicht darum, eine Partei unter Generalverdacht zu stellen. Es geht darum, verfassungsfeindliche Bestrebungen zu orten, bevor sie Schaden anrichten.
Hat man dem Verfassungsschutz nicht gerade – zu Recht – vorgeworfen, das Undenkbare nicht gedacht zu haben? Extremismus kann auf vielerlei Humus wachsen. Auch auf linkem.
Die Linke muss ihr programmatisches Spektrum klären
Wie beispielsweise ist eine Verlautbarung des Linkspartei-Jugendverbandes Kreuzberg zu verstehen, in der es heißt: »Wir als antikapitalistische Jugendgruppe lehnen den Parlamentarismus (...) ab, weil er (...) lediglich als Kasperletheater zur Legitimation kapitalistischer Verhältnisse dient. Linke Politik wird unserer Meinung nach vor allem auf der Straße gemacht.«
Von einer solchen Meinung ist es nur ein kleiner Schritt zum brennenden Mittelklassewagen. Und wie entwickelte sich beim letzten deutschen Linksterrorismus doch gleich die »Gewalt gegen Sachen«?
Natürlich bedeutet es eine Stigmatisierung, ins Visier des Verfassungsschutzes zu geraten, und Anzahl und Auswahl der beobachteten Linkspolitiker sind sehr wohl kritische Fragen wert. Aber bitte, von einer Überwachung kann, jedenfalls bei Bundespolitikern, keine Rede sein. Der Verfassungsschutz darf gegenüber Abgeordneten nicht mehr als jede Zeitungsredaktion: Nachrichten sammeln, Reden anhören, Internetseiten studieren; alles andere wäre rechtswidrig.
Ob der Verfassungsschutz mehr getan hat, muss jetzt geklärt werden. Die Schwärzungen in der Verfassungsschutz-Akte von Gregor Gysi sind dafür noch kein Beleg. Für sie kann es eine einfache Erklärung geben: Sind in die Akte Aussagen von Personen eingeflossen, die nachrichtendienstlich überwacht werden, darf deren Identität nicht öffentlich werden, denn dann hätte sich die Überwachung erledigt. Diese Vorsichtsmaßnahme kann auch großflächige Schwärzungen rechtfertigen.
Staatliche Verdächtigung mag ein unangenehmes Signal sein. Ein Skandal ist sie nicht. Solange die Linke ihr programmatisches Spektrum nicht klärt, muss sie mit dem Radarstrahl des demokratischen Rechtsstaats leben.Das trifft es einfach auf den Punkt. Wer den Kommentar der Zeit auf der Internetseite selbst mit allen Links und einem Contra hierzu nachlesen will:
Bis demnächst
Kai
Die Sache mit dem Kreuzfahrtschiff...
...möchte ich hier nicht groß kommentieren. Dass die Reederei da möglicherweise tiefer mit drin steckt, habe ich mir von Anfang an schon gedacht. Aber ich habe gerade ein sehr böses zynisches Bild gefunden - zum brüllen. Deswegen muss ich es gleich mal posten:
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Quelle: http://zombies-is-people-too.tumblr.com/page/5 |
Schönen Tag noch :-)
Kai
Freitag, 20. Januar 2012
Die Sache mit den Schuhen auf der Autobahn
Irgendwie sind sie jedem schon aufgefallen, aber so richtig Gedanken macht sich niemand darüber. Sie sind eine Erscheinung, einfach da, so wie ein Hundehaufen im Stadtpark oder ein zerknickter Regenschirm, der aus der öffentlichen Mülltonne ragt. Ich spreche von Schuhen. Nicht die, die sauber und gepflegt im Geschäft stehen oder die, die wir an den Füßen tragen und natürlich auch nicht die, die gerne in die Luft gehalten werden um "Verachtung" zu zeigen. Nein, hier geht es speziell um die Schuhe auf der Autobahn. Da ich täglich auf der Autobahn zur Arbeit fahre, fallen mir immer wieder herrenlose Schuhe auf. Sie liegen einfach da als hätten sie schon immer da gelegen. Meist sind es einzelne Exemplare, niemals Paare; mal ein einzelner Stiefel, mal ein Turnschuh, ein Badelatschen manchmal auch ein ziemlich alter abgetragener Lederschuh, der aussieht als könne er vom Krieg erzählen und dass man damals nichts hatte. Man sieht sie auch fast ausschließlich auf Autobahnen, kaum aber auf Landstraßen. Da findet man höchstens Pfandflaschen im Straßengraben, einen abgefahrenen Spiegel (und damit meine ich kein Nachrichtenmagazin) oder hier und da auch mal eine tote Katze mit diesen schönen offenen fleischfarbenen Wunden. Nein - Schuhe gibt's nur auf Autobahnen.
Ich frage mich dann immer, ob das wohl ein linker oder rechter Schuh war, an dem ich gerade vorbei gebraust bin, welche Schuhgröße das war und: wie mag wohl der Mensch aussehen, der ihn einst trug? Wenn ich mir diesen Menschen dann so vorstelle, frage ich mich weiter, wann und wie er bemerkte, dass sein Schuh abhanden gekommen war und wie es ihm dabei erging. Hat er's gleich gemerkt? Oder erst 100 km später? Hat er gesagt "Hoppla! Jetzt hab' ich meinen Schuh verloren; der liegt jetzt auf dem Asphalt und wir können nicht umkehren"? Das mit dem Umkehren wäre zumindest ein guter Ansatz für die Erklärung, warum es so häufig Geisterfahrer gibt. Klare Sache: Da hat mal wieder so ein Depp beim Fahren einen Schuh verloren und ist dann umgekehrt um ihn zu holen - damit es keine kalten Füßchen gibt.
Doch nun tut sich die wichtigste Frage überhaupt auf: Auf welche Art und Weise hat sich der Vorgang des Verlierens zugetragen? Wie um alles in der Welt kann man mitten auf der Autobahn quer durch die Pampa einen Schuh verlieren (falls man überhaupt so ohne Weiteres einen Schuh verlieren kann - in der Stadt, im Wald, im Kino oder sonst wo passiert das ja vergleichsweise selten)? Zudem könnte es sich ja zur Abwechslung auch mal um einen Schal handeln, der da so herrenlos auf der Autobahn herumliegt, ein Hut vielleicht oder eine Jacke, eine Mütze - so etwas in der Art eben. Aber die Kleidungsstücke, die man relativ leicht verlieren kann, sieht man merkwürdigerweise nie auf der A9. Ein Phänomen auf das man die Reporter von "Galileo" mal ansetzen sollte - da würde ich die Sendung sogar mal kucken.
Wenn man sich mit Anderen darüber unterhält kommt häufig als Erklärung: "Vielleicht fahren da ja im Sommer Leute auf dem Beifahrersitz mit und halten zur Kühlung die Füße aus dem Fenster und der Fahrtwind...." und so weiter und so weiter. Klar, im Sommer macht das fast jeder. Man sieht ständig offene Autofenster, aus denen Käsefüße heraus ragen, ein Klassiker. Vielleicht hat es damit aber auch eine andere Bewandtnis. Möglicherweise sind das Zeichen? So eine Art Schnitzeljagd für Erwachsene durch die gesamte Republik? Oder stecken die Illuminaten dahinter? Könnte es aber auch sein, dass ein Autofahrer seinem Ärger über das rücksichtslose Verhalten von so vielen LKW-Fahrern Luft gemacht hat, in dem er seinen Schuh aus dem offenen Fahrerfenster gehalten hat um diesem dann seine Verachtung zu zeigen, so wie das offenbar inzwischen Mode geworden ist, welcher ihm dann aus der Hand rutschte? Oder kann es auch Verachtung gegenüber der Autobahn selbst gewesen sein wegen der vielen Staus? Manche sagen, diese Schuhe blieben übrig nach schweren Unfällen mit Toten und Verletzten. Das müssen aber ganz schön viele derartige Unfälle sein. Verliert man bei einem Unfall seinen Schuh? Ziehen die Rettungskräfte einem Schwerverletzten einen Schuh aus? Oder einem Toten? Und wozu dann? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es sich dabei um eine Art Mahnmal handeln soll, ich glaube dafür sind die Kreuze da. Nein nein, bestimmt werden den Toten, nachdem man sie mit einem weißen Tuch bedeckt hat, die Schuhe ausgezogen, damit die Seele raus kann. Wieder Andere vermuten, dass es sich um die Treter von LKW-Fahrern handelt. Nein, nicht weil den PKW-Fahrern diesmal Verachtung gezeigt wurde (was aber durchaus im Bereich des Möglichen liegt), sondern weil LKW-Fahrer offenbar immer mit mehreren Schuhpaaren unterwegs sind. Man sagt ja nicht umsonst "Berufskraftfahrer sind die Frauen unter den Männern". Der (hunds)gemeine Kraftfahrer an sich fährt gern mit Sandalen, oder diesen schicken LKW-Pantoffeln, die man für 100 Äpfel und 100 Eier an jeder Tanke kaufen kann. Beim Aussteigen dann, sei es zum Pinkeln, oder für einen kurzen Fahrzeug-Check ziehen sie sich dann andere Schuhe an. Verständlich. Wenn man mal raus geht, zieht man sich schöne Schuhe an, das macht man eben so. Es gibt auch Menschen, die meinen, es könnte sich bei den Autobahnschuhen um eine Werbemaßnahme von RENO oder Deichmann handeln. Eine Art "Product Placement im echten Leben" gewissermaßen. Möglich ist alles.
Was immer es mit diesen ganzen herrenlosen Latschen auf sich haben mag - irgendwann, so hoffe ich, wird ein gelangweilter Rentner all jene einsammeln und ganz nach Aschenputtel-Manier ihren Besitzern wieder zurückbringen. Wem der Schuh passt, der darf ihn behalten. Sollte sich der Schuhträger dennoch nicht finden, so gäbe es noch Lösungsansätze für die Anhängerkupplung am Auto. Man könnte so einen Schuh wunderbar über den Kugelkopf stülpen.
Zugegeben, es gibt wichtigere Fragen im Leben, aber ab und an mache ich mir eben auch über die ganz banalen Dinge des Alltags Gedanken.
Freitag, 13. Januar 2012
Die Sache mit dem Präsidenten
Tja, mit dem Präsidenten ist das derzeit auch so eine Sache. Momentan wird ihm ja übel mitgespielt - oder war das umgekehrt? Wer weiß, wer weiß. Auch wenn ich kein besonders großer Wulff-Fan bin (bitte verzeihen Sie mir, Herr Präsident), so bin ich dennoch der Meinung, dass er auf jeden Fall im Amt bleiben sollte. Ein Rücktritt würde außenpolitisch mehr Schaden anrichten als ein Nicht-Rücktritt innenpolitisch. Überall wird sinnbildlich gesagt: "Er hat dieses große Amt beschädigt". Aber wie groß ist das Amt? Zur Klärung der Frage schauen Sie sich, lieber Leser, einmal folgendes an:
Halten wir also kurz fest: Es handelt sich um unser Staatsoberhaupt, welches Empfänge gibt, Bändchen durchschneidet und Weihnachtsansprachen hält. Natürlich hat er auch wichtige Aufgaben. Der Bundespräsident fertigt die Gesetze aus, die der Bundestag beschließt. Die Verantwortung dafür liegt aber letzlich nicht bei ihm selbst, denn wenn der Präsident das Gesetz für nicht verfassungskonform hält, so kann er es entweder nicht ausfertigen und an den Bundestag zurückleiten oder es ausfertigen und dem Bundesverfassungsgericht zur Prüfung vorlegen. Er hat aber selber kein Recht, das Gesetz für verfassungswidrig zu erklären.
Er ist auch dafür zuständig, den Kanzler zur Wahl vorzuschlagen und später seine Minister zu ernennen und zu vereidigen bzw. sie zu entlassen. Er kann den Kanzler aber nicht so ohne Weiteres entlassen. Um ihn aus dem Amt zu bringen ist schon ein erfolgreiches Mißtrauensvotum des Bundestages notwendig (in diesem Falle wäre er sogar dazu verpflichtet, den Kanzler zu entlassen und den neuen zu ernennen) oder eine verlorene Vertrauensfrage des Kanzlers, nach der der Präsident auf dessen Vorschlag hin den Bundestag auflösen kann.
Im Prinzip sind das alles wichtige Aufgaben; es gibt noch mehrere darüber hinaus. Aber er ist bei all diesen Entscheidungen von anderen Amtsträgern bzw. Gremien abhängig. Einzelne Anordnungen oder Verfügungen darf er nur mit Gegenzeichnung des Kanzlers treffen. Jetzt werden Kritiker sagen: "Das kann doch auch ein Anderer machen, dafür braucht man kein Staatsoberhaupt". Schon richtig, aber beleuchten wir mal, wieso es dieses Amt überhaupt gibt uns wie es sich bis heute entwickelt hat.
Zur Zeit der Weimarer Reichsverfassung hat man das Amt des Reichspräsidenten installiert. Man tat dies deswegen, weil es einige Zweifler am demokratischen System gab, deren Herz immer noch an Wilhelm II hing. Sie waren die Monarchie gewohnt und wollten (vereinfacht gesagt) einfach weiterhin eine Nr. 1 im Lande haben. Durch den Reichspräsidenten war das möglich. Dieser hatte auch weitaus zahlreichere Befugnisse als unser heutiger Bundespräsident. Er konnte zum Beispiel den Kanzler stürzen. Das Hindenburg Hitler nicht seines Amtes enthob lag lediglich daran, dass Hindenburg alt und greis war, und aufgrund seiner schwer angeschlagenen Gesundheit nicht mehr in der Lage war, die Zusammenhänge zu erfassen. Nach dem Krieg hatte man in Anlehnung an die Weimarer Verfassung das Amt des Bundespräsidenten eingerichtet, mit weniger Befugnissen, dafür mehr davon für den Bundestag. Der Präsident war nunmehr noch eine "moralische Instanz", ein erhobener Zeigefinger der Politik und der Nation gewissermaßen.
Der letzte, der diesen Job meiner Ansicht nach gut gemacht hat war Horst Köhler. Er kam nicht aus der Politik, wie etliche vor ihm. Er sprach deshalb auch unverblümt aus, was Politiker nicht hören wollten. Seine Aussage über freien Handel und Wirtschaftskriege erachte ich inhaltlich für absolut korrekt. Ob es allerdings richtig war, nach der daraus folgenden hagelnden Kritik einfach hinzuschmeißen, steht auf einem anderen Blatt.
Danach wollte man wieder einen Präsidenten der Politik haben. Ein Schwiegersöhnchen, das Sonntagnachmittag brav seine Käsesahne aufisst und anschließend Mutti den Bauch streichelt. Einer, der aufgrund seiner politischen Erfahrung selbst einfach mal die Klappe hält und nicht alles schlecht redet was so beschlossen wird. Der beste Kandidat für Frau Merkel war (so schien es zumindest) Wulff. Aber wie hoch kann eine moralische Instanz sein, die im Prinzip nur nachplappert oder gleich gar nichts sagt? Unter Wulff blieb der Zeigefinger immer unten.
Und jetzt kommt die Presse ins Spiel: Irgendwann fand irgendwer heraus, dass Wulff während seiner Zeit als Ministerpräsident da wohl wegen eines Privatkredites nicht alles angegeben hat. "Juristisch kann man ihm nichts vorwerfen" hieß es an allen Ecken und Enden. Anschließend hatte er wohl etwas aufgebracht die Mailbox der Bildzeitung voll gequasselt. Wieder hörte man "Juristisch kann man ihm nichts vorwerfen", aber da es diesmal auch um die Pressefreiheit ging, verlangte man eine Erklärung, die schlussendlich in dem berühmten Fernsehinterview mündete. Wenn man ihm nichts vorwerfen kann, braucht auch kein Stammtischexperte sagen: "Er muss sich an die Gesetze halten, wir müssen das ja auch". Diese Leute sollten in der Tempo-30-Zone (auch das ist Gesetz) mal auf den Tacho kucken und vor der eigenen Tür kehren. Man kann Wulff auch jetzt juristisch noch nichts vorwerfen. Moralisch vielleicht? Möglichwerweise schon, aber die Moral ist eben - im Gegensatz zum allgemein verbindlichen Recht - keine verbindliche Lebensordnung. Es ist auch in einigen Orten unmoralisch, Sonntags nicht in die Kirche zu gehen, aber juristisch belangt wird man dafür nicht. Vorallem sollte man nicht allzuviel Moral erwarten, von einem Amtsträger, der nie viel Moral ausgestrahlt hat. Da kann dann auch nicht viel beschädigt werden. Selbst ich könnte bei der Bild-Zeitung anrufen und versuchen, mit Drohungen einen schlechten Artikel über mich zu verhindern, verboten ist das nicht. Ob es mir etwas bringen würde steht aufgrund der Pressefreiheit selbstredend auf einem anderen Blatt.
Nun aber hat die Presse Blut geleckt. Jetzt wird recherchiert und gesucht was das Zeug hält. Immer neue Dinge tauchen auf. Mal heißt es, dass da wohl horrende Schadensersatzforderungen an Wulff gestellt werden, wegen irgendwelchen Geschäften aus seiner Zeit als Mitglied des VW-Aufsichtsrates. Heute lese ich von Widersprüchen wegen privater und dienstlicher Bonusmeilen. Es hat den Anschein, als wolle man den Bundespräsidenten gezielt herunterschreiben, ihn zum Rücktritt bewegen und so Macht der Medien demonstrieren und sich feiern. Hinzu kommt noch, dass die Arbeit der Presse ja nicht nur auf der Pressefreiheit fußt, nein, sie ist nebenbei bemerkt auch noch ein Millionengeschäft. Und wenn da ein Jouralist etwas neues entdeckt, was auf Seite 1 gedruckt werden kann, macht sich das schon gut. Denn man will ja das eigene Käsblatt möglichst oft verkaufen. Pressevertreter sagen aber: "Wir können überhaupt nichts dafür, habt mal etwas mehr Respekt, wir machen nur unseren Job". Ja, richtig, das macht Ihr. Ihr versucht Dinge aufzudecken, die mittlerweile gehörig nerven, die im Prinzip niemanden mehr interessieren, und wenn doch, dann nur deshalb, weil Ihr seit Wochen kein anderes Thema mehr kennt, obwohl es noch weitaus wichtigere gäbe. Aber was soll's, wenn's Geld bringt?
Die "hohe Verantwortung" und die "hohe moralische Instanz" muss jedenfalls niemand beschädigt sehen. Die Verantwortung an sich ist, wie oben erläutert, gar nicht so hoch. Die meiste davon dürfte unsere Kanzlerin haben. Die moralische Instanz ist mit Horst Köhler bereits baden gegangen, weil man mit Wulff einen Brävling, der der Politik nur Recht gibt ins Amt gebracht hat. Was soll da also noch beschädigt werden? Außenpolitisch wäre bei einem Rücktritt des Bundespräsidenten der Schaden größer, weil man in der Weltpolitik (und nicht nur bei den Despoten) ganz schön peinlich berührt da steht, wenn man innerhalb zweier Jahre zum zweiten Mal ein neues Staatsoberhaupt wählen muss.
Lasst den Mann ganz einfach in Frieden!
Gott zum Gruße
Kai Nermagmich
PS: Ich erinnere mal an die teils wirren Reden von Heirich Lübke, der zehn Jahre im Amt war und an die "Sangeskünste" des Herrn Scheel. Da hat sich merkwürdigerweise niemand wegen einer Beschädigung des Amtes erbost. *Scherzle*
Die Sache mit den Schweinchen
Weibliche Schweine nennt man "Säue" oder "Sauen". Wobei sich das Wort "Sauen" meinen Recherchen zuflolge eher auf Wildschweine bezieht. Bleiben wir also beim normalen Schwein und bei den Säuen und der Sau. Man kann Perlen vor sie werfen, sie rauslassen; manche sind gesengt. Ebenso kann man jemanden zur Sau machen, manche legen dann Eier, geben Milch und Wolle. Oder man kann sie durchs Dorf treiben, was ja in unserem heutigen saustarken Medienrummel immer wieder und wieder geschieht.
Woher die Redensart historisch kommt, kann ich nur sauschlecht sagen. Möglicherweise gab es irgendwo einen Saustall oder Sauhaufen (Parallelen zur Gegenwart rein zufällig), und damit in diesen so nach und nach Ruhe einkehrt und sich alle wieder sauwohl fühlen können, wurde immer mal wieder eine durchs Dorf und dann sonstwo hin getrieben. Und die Leute standen außen rum, kuckten, klatschten Beifall oder schimpften. So etwas war dann schon saumäßig öffentlichkeitswirksam. Heute freilich treibt man sie nur noch sprichwörtlich, immer dann wenn etwas "in aller Munde" ist.
Getrieben werden heutzutage Drecksäue, Umweltsäue, Pistensäue, manchmal auch Saukerle und -hunde. Ja, sie werden durchs Dorf getrieben und alle Welt spricht dann saumäßig gern darüber, was der- oder diejenige wieder versaubeutelt hat. Solche Säue sind aber nicht nur Personen, sie können auch andere mehr oder weniger versaute Themen sein, wie Atomkraft, Lebensmittelskandale und andere Sauereien, die dann medial ausgeschlachtet werden. Und wenn wir dieser aktuellen Rampensau dann saumüde geworden sind sagen wir: "Bald wird die nächste Sau durchs Dorf getrieben". Und genau so kommt es dann auch - saufrisch, saufrech, saugeil!
Wann immer also das weibliche Schwein her halten muss, sich durch Dörfer, Städte und die Medienlandschaft treiben zu lassen, werde ich eine kleine Sau posten, mit der aktuellen Sauerei betitelt. Das aber jetzt niemand den saudummen Fehler begeht mich falsch zu verstehen: Wenn ich beispielsweise eine Sau poste mit dem Titel "Guttenberg", soll das nicht heissen, dass Guttenberg eine Sau ist, sondern das der ganze Trubel um seine Person eben die derzeitige getriebene Sau ist. Es soll ja keiner beleidigt und damit sein Image eingesaut werden.
So entsteht dann eine saustarke Chronik, an der man immer ablesen kann, was zu welcher Zeit die aktuelle Sau war. Oink!
Mit versauten Grüßen
Kai Nermagmich
Die Sache an sich
Hallo, liebe Leser, Blogger, Interessierte und Zielgruppen, die ich ansprechen werde!
Ich richte hier einen Blog ein, in dem es darum geht, das aktuelle Zeitgeschehen wiederzuspiegeln, zu erklären, zu kommentieren und allgemein meinen Senf dazu zu geben. Ich werde mich politischen Themen widmen sowie auch Themen aus Wirtschaft, Gesellschaft, Religion und Kultur. Es geht mir darum, zu versuchen, gewisse Zusammenhänge zu erläutern aber auch sartirisch auszuleuchten. Auch wird sich die eine oder andere Anekdote aus meinem Leben hier wieder finden. Sollte jemand unter Euch nichts anfangen können mit Ironie, schwarzem Humor und dergleichen, sollte derjenige diesen Blog auch nicht verfolgen. Ich bin weder Nazi noch Kommunist, kein Tierquäler, ich nehme keine Straftäter in Schutz und bin auch nicht für oder gegen eine bestimmte Religion. Vermeintliche verbale Angriffe sind als Satire und Ironie gemeint und sollten auch so verstanden werden.
Die Einträge selbst werden regelmäßig oder unregelmäßig erfolgen, je nach dem, wie ich gerade Zeit habe und wie brisant die derzeitige durchs Dorf getriebene Sau ist. Ich werde auch Bilder, Witze, Grafiken und Links posten. Es soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass ich nicht Eigentümer eventueller Bilder bin. Es erfolgen entsprechende Quellenangaben.
Zu meiner Person:
Ich schreibe hier unter dem Pseudonym "Kai Nermagmich". Grundsätzlich kann ich zwar zu all dem stehen, was ich hier zum Besten gebe, jedoch muss ich aus beruflichen Gründen etwas vorsichtig sein, was die Ausübung der auch mir selbstverständlich zustehenden Meinungsfreiheit betrifft. Ich bitte daher um Verständnis, dass ich meine wahre Person in den schier unentlich tiefen Untiefen des www versteckt halte. Nur so viel: Ich bin Mitte 30, männlich und lebe im wunderbaren Freistaat Bayern. Ich führe ein ganz normales Leben, schaufle Schnee im Winter und im Sommer mähe ich den Rasen, was in meiner Nachbarschaft zumeist eine Mäh-Kettenreaktion auslöst. Ich bin ein ganz gewöhnlicher kleiner Mitbürger, der nur ein bisschen mitreden will :-)
Viel Spass erstmal
Kai Nermagmich
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